Nationale Versorgungsleitlinien

Das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) ist ein 2002 gegründetes Programm zur Qualitätsförderung in der Gesundheitsversorgung in Deutschland mit Hilfe von multiprofessionellen medizinischen Leitlinien und Patienteninformationen.

Träger und Koordination

Träger des Programms sind die Bundesärztekammer seit 2002, sowie – seit 2003 – die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Redaktion und Koordination liegen seit Programmstart beim Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ). Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung finanzieren das NVL-Programm. Am 13. April 2024 ließen BÄK und KBV mitteilen, dass das ÄZQ als operative Zentrum des NVL-Programms die Einrichtung zum 31. Dezember 2024 aufgelöst werde. Am 16. August 2024 kündigte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) an, dass es die Pflege und Weiterentwicklung der Nationalen Versorgungsleitlinien wahrnehmen werde.

Ziele

Das NVL-Programm zielt auf die Entwicklung, Pflege und Implementierung versorgungsbereichsübergreifender Leitlinien zu ausgesuchten häufigen Erkrankungen unter Berücksichtigung der Methoden der Evidenzbasierten Medizin (EbM). Insbesondere sollen NVL inhaltliche Grundlage für Organisation medizinische Versorgung bei Disease Management, Fallmanagement und Integrierte Patientenversorgung sein.  Ein weiteres Ziel ist in diesem Zusammenhang die Stärkung von Gesundheitskompetenz und gemeinsamer Entscheidungsfindung von Patient und Arzt. Aus diesem Grund existiert zu jeder nationalen Versorgungsleitlinie eine Patientenleitlinie. Sie vermittelt in verständlicher Form die Inhalte der Versorgungsleitlinie, informiert über Hintergründe und Ursachen der Erkrankung und verweist auf weiterführende Informationsquellen.

Autoren

Die inhaltliche Verantwortung für die einzelnen NVL liegt bei den Teilnehmern der multidisziplinär zusammengesetzten Leitliniengruppen. Primär werden die Mitgliedsgesellschaften der AWMF, die in den jeweiligen Themenbereichen aktiv sind, sowie die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) und Patientenvertreter zur Mitarbeit eingeladen. In Abhängigkeit vom jeweiligen Thema werden auch Organisationen nichtärztlicher Fachgruppen beteiligt.

Patientenbeteiligung

Patienten sind im NVL-Programm regelhaft beteiligt an der Leitlinienerstellung, am Begutachtungsverfahren und an der Erstellung von Patientenleitlinien zur entsprechenden NVL. Die Benennung von Patientenvertretern erfolgt über die Dachverbände der Selbsthilfeorganisationen, z. B. die BAG Selbsthilfe.

Internetauftritte des NVL-Programms

Leitlinien, Informationen über Methodik der Leitlinienerstellung und Leitlinienimplementierung werden über die Webseite leitlinien.de verbreitet, Patientenleitlinien und weitere Materialien für medizinische Laien über das Portal Patienten-Information.de.

Quellen

Autor: G. Ollenschläger

Stand: 17.8.2024

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