Leitlinien-Clearingverfahren

Leitlinien-Clearingverfahren

Leitlinien-Clearingverfahren (Clearinghouses) sind Register oder Berichte, die häufig methodische oder inhaltliche Bewertungen der Leitlinien enthalten. Man unterscheidet drei unterschiedliche Arten von Leitlinien-Clearingverfahren:

ÄZQ-Leitlinienclearing

Das ÄZQ führte zwischen 1999 und 2005 das Deutsche Leitlinien-Clearingverfahren durch. Träger: BÄK und KBV in Kooperation mit Deutscher Krankenhausgesellschaft, Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenkassen, Rentenversicherung und Private Krankenkassen. Partner und Mitträger waren die Deutschen Krankenhausgesellschaft (1999-2005), die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen (1999-2004), Gesetzliche Rentenversicherung (VDR und BfA) (2002-2005) und der Verband der privaten Krankenversicherung (2002-2004). Ziele waren systematische Recherche, Qualitäts- und Angemessenheits-Bewertung von Leitlinien zu ausgewählten Versorgungsbereichen durch unabhängige Expertengruppen.

Die Ergebnisse wurden als “Leitlinien-Clearingberichten” in gedruckter und elektronischer Form (Schriftenreihe des ÄZQ) zur Verfügung gestellt:

Grundlagen

Methodische Grundlagen des Leitlinienclearings waren

Konzeption und Zielsetzung des Clearingverfahrens wurden durch die Novellierung des SGB V von 2003 als eine der Aufgaben des neu geschaffenen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gesetzlich festgeschrieben (§ 139a SGB V). Vor diesem Hintergrund kündigten GKV und PKV 2004 ihre Mitgliedschaft. BÄK, KBV, DKG und die gesetzliche Rentenversicherung führten die Kooperation bis Ende 2005 fort. Die Erfahrungen und Ergebnisse des Leitlinien-Clearingverfahrens führten zur Entwicklung und Etablierung des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien von BÄK, KBV und AWMF.

ÄZQ-Clearingberichte

Beim ÄZQ war zwischen 1999 und 2005 das Deutsche Leitlinien-Clearingverfahren angesiedelt. Methoden und Clearingberichte zu wichtigen Versorgungsprobleme sind hier zusammengestellt.

IQWiG-Clearing

Das IQWiG entwickelt Leitlinien-Berichte für verschiedene Indikationsgebiete. Evidenzbasierte Leitlinien werden recherchiert, ihre Empfehlungen analysiert und zu “Kernaussagen” zusammengefasst werden. Es erstellt die Berichte in Zusammenarbeit mit externen Sachverständigen.

In diesem Rahmen werden Leitlinien ausgewertet und Leitliniensynopsen erstellt. Aktuelle Leitlinien werden mit Anforderungen bestehender Disease-Management-Programme (DMP) verglichen, um Aktualisierungsbedarf bei DMPs zu identifizieren.

Die Methodik wird in den Methodenpapieren des IQWiG beschrieben.

→ Zugang zu den Leitlinien-Berichten des IQWiG

International

Die größten Datenbanken für Leitlinien im Gesundheitswesen werden vom internationalen Leitlinien-Netzwerk G-I-N und dem National Guidelines Clearinghouse der USA unterhalten. Es handelt sich dabei um Register, die qualitätsbewertete Leitlinien und solche ohne Qualitätsdarlegung zur Verfügung stellen.

Quellen

 

Zurück zur Projektübersicht

Stand 21.8.2024

Nach oben scrollen