Leo und Jonas machen eine Entdeckung

Leos Cousin Jonas besucht ihn in den Sommerferien in Köln. Jonas ist gerade 14 geworden und hat zu seinem Geburtstag eine Drohne mit Kamera geschenkt bekommen.

Am liebsten hätte Leo auch eine, aber Mama und Papa meinen, er, sei noch viel zu jung dafür. Leoa weicht Jonas nicht von der Seite, wenn er seine Drohne steigen lässt.

Mama ist gar nicht begeistert, denn die Jungens wollen ausspionieren, was sich im Garten des  Nachbarn abspielt.

Jonas kennt sich noch nicht so richtig mit seinem neuen Gerät aus. Er kann es nicht verhindern, dass eine Drohne im Nachbargarten abstürzt.

Zum Glück ist der alte Herr Schmitz ein netter Mann, und reicht ihnen die Predator über den Gartenzaun. „Da müsst Ihr wohl noch besser üben. Und das laute Surren stört meinen Mittagsschlaf“, meint er.

Papa schlägt den Jungen vor, in den Rheinpark zu gehen. Das findet Leo super. Bis jetzt durfte er immer nur mit seinen Eltern dorthin. Aber mit Jonas macht der Ausflug viel mehr Spaß. Mama, gibt ihnen noch ein Picknickpaket mit. Und schon sind sie auf dem Weg in den Park.

Dort ist viel weniger los als gewöhnlich. Viele Kölner sind anscheinend verreist, oder es ist ihnen zu heiß. Leo und Jonas stört das überhaupt nicht. Sie sind vor allem an der Drohne interessiert und setzen sie direkt in Bewegung.

Mama und Papa haben Jonas gebeten, nicht nah an den Rhein zu gehen. Der ist nach dem Hochwasser der letzten Woche noch gefährlicher als sonst schon. Aber sie müssen ja auch nicht an den Fluss.

Von der Wiese aus kann Jonas seine Drohne über den Rhein steuern. Was da alles an Treibgut herumschwimmt, können Sie auf der Kamera sehen. Natürlich wieder viel zu viel Plastikmüll, Metalldosen, Äste …

„Vielleicht finden wir ja auch einen Schatz“, sagt Jonas lachend.

„Paul hat mir erzählt, dass ein Junge auf Rügen einen Silberschatz gefunden hat“, meint Leo. „Wenn wir was entdecken, könntest du dir von dem Finderlohn ja eine Drohne kaufen,“ schlägt Jonas vor.

„Hoffentlich erlauben Mama und Papa das“, sagt Leo.

„Ich bin ganz hungrig, lass uns was essen“, sagt Jonas. Er lässt seine Drohne sicher neben sich im Gras landen.

Der Picknick ist köstlich und schnell verschlungen.

„Jetzt lass ich die Predator mal flussabwärts fliegen. Mal sehen, was da so alles angeschwemmt wurde“, sagt Jonas.

Wieder. Müll, Holz und  – sie können es kaum glauben – ein Rettungsring. „Vielleicht hat sich jemand damit als Ufer gerettet“, meint Leo.

Jonas steuert seine Drohne in Ufernähe. Dort hat er ein rotes Kleidungsstück entdeckt. Er versucht ganz nah heranzukommen

Was die Jungen dann sehen, bringt sie völlig aus der Fassung. Da scheint ein kleines Mädchen im Fluss zu treiben.

„Wir müssen sofort die 112 anrufen“, schreit Jonas und ist schon an seinem Handy.

Wenig später kommt der Notarzt, gefolgt von einem Polizeibulli. Jonas zeigt Ihnen die Aufnahme seiner Drohne und die Sanitäter, der Arzt und eine Polizistin machen sich schnellstens auf den Weg zur Unfallstelle. Der andere Polizist bleibt bei den Jungen. Er versucht, sie zu beruhigen und lobt sie, dass sie so schnell und richtig gehandelt haben.

Leo und Jonas laufen aufgeregt hin und her. Es kommt ihnen wie eine Ewigkeit vor, bis das Rettungsteam endlich zurückkommt. Leo versteckt sich hinter Jonas. Er will gar nichts sehen und hören.

„Ihr habt gute Arbeit geleistet, Jungs“, sagt die Polizistin. „Auf der Aufnahme sah es wirklich so aus, als ob ein kleines Kind im Wasser treibe. Aber zum Glück ist es nur eine Puppe.“

Sie zeigt Ihnen die triefende Puppe im roten Kleid.

Jetzt kann Leo nicht mehr an sich halten. Er schluchzt bitterlich. Und es dauert eine Weile, bis er sich einigermaßen beruhigt hat.

Am nächsten Tag ist ein Bericht mit einem Foto von Leo und Jonas in der Tageszeitung. Darin wird ihnen noch einmal ein großes Lob ausgesprochen.

 

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2022/25

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