Leo und Jakob retten die Kaninchen

Endlich ist der Sommer wieder da, und Leo macht die weite Reise von Köln nach Ljubljana, um die slowenischen Großeltern zu besuchen.

Die Fahrt dauert ihm viel zu lange. Mama und Papa können seine Frage „Wann sind wir endlich da?“ schon nicht mehr hören.

Nach einer Rast mit leckerem Essen schläft Leo endlich ein. Als er aufwacht, ist seine erste Frage wieder „Wann sind wir endlich da? Ich kann nicht mehr sitzen.“

„Du kannst die letzten Meter auch laufen“, schlägt Mama vor.

Der merkt Leo erst, dass sie schon angekommen sind. Ist das schön,  endlich die slowenischen Großeltern wiederzusehen.

Und es kommt auch sofort sein Cousin Jakob durch die Hecke gekrochen. Er wohnt nebenan und will Leo direkt begrüßen.

Jakob erzählt, dass er im letzten Jahr viele Kaninchen bekommen hat.

Leo ist ganz neugierig und will sie sofort füttern. Die beiden Jungen zwängen sich durch die Hecke, und Jakob zeigt ihm seine Kaninchen. Leo will sie zählen, aber sie laufen so schnell durcheinander, dass er immer wieder neu anfangen muss.

„Im Moment sind es 26“, sagt Jakob. „Aber Papa meint, dass wir bald schon wieder Junge kriegen. Deshalb will er ein paar Tiere weggeben“.

Das gefällt Leo überhaupt nicht. Und Jakob auch nicht. Sie sammeln Löwenzahnblätter. Und füttern die Kaninchen damit. Das sind echte Leckerli für die Tiere.

Am Abend kommt Jakobs Opa vorbei und schaut nach den Tieren. Die beiden Jungen spielen Fußball neben dem Kaninchenstall.

Plötzlich schnappt sich Jakob den Ball nd schleicht sich an den Stall.

Er winkt Leo zu sich und flüstert ihm zu: „Hast du gehört, was Opa gerade zu Papa gesagt hat?“

„Nein, hab ich nicht verstanden“, mein Leo.

„Opa will morgen zwei Kaninchen weggeben“.

„Warum das denn“, fragt Leo.

„Wir haben zu viele, sagt Oma. „Aber ich will nicht, dass meine Kaninchen woanders hin kommen“, meint Jakob.

„Ich auch nicht. Wir müssen die Kaninchen retten“, schlägt Leo vor.

Die beiden verziehen sich in die hinterste Ecke des Gartens und überlegen und überlegen, was Sie tun könnten? Und dann kommt Jakob der rettende Gedanke.

„Wenn es dunkel wird, schleichen wir uns zum Kaninchenstall und lassen die Kaninchen frei.“

„Kriegst du dann keinen Ärger“, will Leo wissen

„Egal…,aber du musst mir dabei helfen“, sagt Jakob. „Dann sind Mama und Papa nicht mehr sauer auf mich“.

„Klar mach ich“.

Leider wird es erst ziemlich spät dunkel. Leo und Jakob sollen endlich ins Haus kommen, meinen die Eltern.

„Wir haben uns doch so lange nicht gesehen“, sagt Jakob, „und wir sind überhaupt noch nicht müde“.

Und tatsächlich dürfen die Jungen ausnahmsweise länger im Garten spielen. Als es endlich stockdunkel ist, schleichen sie wieder zum Kaninchenstall. Die Tür ist nur mit einem Holzkeil verschlossen, der ist leicht entfernt. Und schon können die Tiere abhauen. Aber die scheinen es nicht besonders eilig zu haben.

Leo und Jakob müssen sich beeilen und zum Haus zurückrennen. Sie wollen nicht, dass die Eltern die offene Tür entdecken.

Am nächsten Morgen ist große Aufregung im Garten. Jakobs Papa, Mama, Schwester, Opa und noch ein paar Leute aus der Nachbarschaft flitzen über die Wiese und versuchen, die freigelassenen Kaninchen einzufangen. Einige lassen sich durch Löwenzahn locken. Andere bleiben in der Stallecke hocken und wollen überhaupt nicht abhauen. Und die ganz schlauen schlagen blitzschnelle Haken und sind nicht zu erwischen.

Als die Jagd zu Ende ist und 19 Kaninchen wieder im Stall sitzen, will Jakobs Opa wissen, wer denn wohl vergessen hat, die Türe zu schließen. Jakob und Leo schauen sich fragend an.

Leos Eltern sagen immer wieder, „du darfst ruhig mal Unsinn machen. Wichtig ist es nur, dass du dann die Wahrheit sagst und nicht versuchst, uns zu belügen. Dann können wir über alles reden.“

Und da rollen auch schon die ersten Tränen. „Wir wollten doch nur, dass die Kaninchen nicht wegkommen“, schluchzt Leo.

 

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2022/25

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