Endlich sind die Sommerferien da.
Leos und Pauls Familien machen gemeinsam Urlaub auf einer Alm in Bayern. Dort können sie nach Herzenslust wandern, spielen und toben. Die alte Almhütte ist ganz aus Holz. Der Boden knarrt. Wenn man sich nachts zum Plumpsklo Schleicht, sind die Geräusche unheimlich.
Als die Almwirtin ihnen die Hütte zeigt, weist sie auf eine Falltür im Boden hin. Darauf steht in großen Buchstaben: NICHT ÖFFNEN. GEFAHR!!!
„Warum ist die Tür gefährlich“, will Paul Wissen. „Weil die Treppe dahinter steil und morsch ist“, sagt die Wirtin.
Leo und Paul schlafen in einem kleinen Raum zusammen. Dort gibt es nur ein Stockbett, einen Stuhl und einen Minischrank.
In der erstem. Nacht sind sie noch lange wach. Bei jeder Bewegung knarren die Betten. Und sie haben sich so viel zu erzählen. Sie sind vor allen Dingen neugierig, was es wohl mit der Falltür auf sich hat. „Ob man gleich in den Keller fällt, wenn man die Tür aufmacht?“ fragt Paul.
„Da unten sind bestimmt fette Spinnen und Mäuse“, mein Leo.
„Trotzdem würde ich gern mal in den Keller reinschauen“, sagt Paul. „Da ist es stockdunkel und gefährlich, hat doch die Wirtin gesagt“, mein Leo.
Der geheimnisvolle Kellerraum geht Paul und Leo nicht aus dem Kopf. Immer wieder überlegen sie, ob sie sich nicht heimlich rein schleichen sollen. Oder wenigstens mal die Falltüre öffnen sollen.
An einem besonders heißen Tag haben sich die Eltern und Pauls Schwester in den Schatten der großen Bäume auf die Almwiese gelegt.
Leo und Paul erkunden die Umgebung. Sie sammeln Holz für den Kanonenofen. Vielleicht wird es ja noch mal kälter. Paul findet einen knorrigen Baumstamm. Innen ist er ganz morsch.
„Ob die Treppe hinter der Falltür auch so morsch ist“, fragt sich Leo. „Llass uns doch mal schauen, jetzt wo keiner in der Hütte ist“, schlägt Paul vor.
Mit vereinten Kräften versuchen die Jungen, die Tür zu öffnen. Aber die ist verflixt schwer. Wenn sie sie ein Stückchen angehoben haben, fällt sie wieder krachend zurück , Nach vielen Versuchen schaffen sie endlich, die Falltür zu öffnen. Zum Glück haben sie eine Taschenlampe dabei. Sie leuchten in das Kellerloch und sehen die enge, steile Treppe. Überall spinnen und Spinnweben! Igitt, Igitt.
Aber die beiden Jungen haben die Warnungen der Almwirtin vergessen Zu gern möchten sie wissen, was sich in dem geheimnisvollen Keller versteckt.
„Geh du vor“, sagt Paul. „Nein du, du hattest doch die Idee“, meint Leo.
Im Schneckentempo macht sich Paul auf den Weg nach unten. Er geht rückwärts. Er hält sich krampfhaft an den schmalen Treppenstufen fest. Leo leuchtet ihm den Weg.
Am liebsten würde er oben stehen bleiben. Aber da ruft Paul: „Komm schon du Feigling.“
In diesem Moment gibt es einen lauten Knall. Eine Holzstufe kracht zusammen. Paul rutscht aus landet laut schreiend auf dem Kellerboden. „Au, au, mein Bein“, wimmert er. „Hol schnell Mama und Papa. Ich kann nicht aufstehen. Au, au.“
Pauls Papa hat große Mühe, den Jungen zu befreien. Alles ist so eng im Keller und Paul kann mit dem rechten Fuß nicht auftreten. Sein Papa nimmt ihn huckepack. Eine Stufe ist ja schon eingebrochen. Hoffentlich halten die anderen.
Als sie endlich oben angekommen sind, schauen sich die Eltern das Bein und den Fuß an. Bei der kleinsten Bewegung schreit Paul auf.
„Das sieht nicht gut aus“, sagt Pauls Mama. „Hoffentlich ist nichts gebrochen. Wir müssen sofort ins Tal zum Krankenhaus.
Es dauert eine Ewigkeit, bis Paul mit seinen Eltern wieder das ist. Als sie endlich mit einem fetten Gips zur Almhütte zurückkehren, geht die Sonne schon unter. Paul humpelt an Krücken.
„Paul hat großes Glück gehabt“, erzählen die Eltern. „Es ist nichts gebrochen. Der Knöchel ist verstaucht. Er wird jetzt mit Eisbeuteln gekühlt. Das Bein muss hochgelegt werden. Und übermorgen kann er wieder spielen. Aber nicht mehr hinter verbotenen Türen!!!“
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2025