Ostersonntag besucht Leo zusammen mit seinen Eltern Oma und Opa.
Im Garten gibt es schon die ersten Blumen.
Viele Eier sind zwischen den Blumen und Sträuchern versteckt. Auch für Mama und Papa. Die müssen mitsuchen.
Leo sammelt alles in ein Körbchen ein. Das gehörte mal seinem Papa, als der klein war. Schnell füllt sich sein Korb mit Schokoeiern und selbst bemalten Hühnereiern.
Leo rennt den ganzen Garten ab. Hinter jedem Baum schaut er nach – unter jedem Strauch. Selbst im alten Kaninchenstall sucht er.
Nichts als Eier.
So langsam kann ihm Opa die Enttäuschung von der Nasenspitze ablesen.
Leo kann kaum noch seine Tränen zurückhalten.
Papa schaut auf Leos Korb und sagt: „Da ist doch mein altes Metall-Ei. Das hab ich bekommen, als wir Ostern in den Bergen waren. Damals war ich ungefähr so alt wie du. Und da lag ein echter Schatz drin.“
Leo ist neugierig geworden. Was mag wohl für ihn drin sein? Ein Bagger jedenfalls nicht.
Er öffnet das Ei und ein orangefarbener Zettel fällt heraus.
Opa liest vor, was draufsteht.
Leo muss noch ein paar Mal tüchtig schlucken: aber dann freut er sich riesig.
Es gibt seinen Bagger noch in Orange.
Den hat der Osterhase ihm versprochen. Hoffentlich geht es seinem Rücken schnell besser.
Leos saust durch den Garten und ruft: „Ich freue mich so. Ich freue mich wie Bolle.“
Ein paar Tage später fragt Leo: „Wann bringt der Osterhase denn endlich meinen Bagger?“
„Ja langsam konnte er kommen“, sagt Opa. Vielleicht ist der Osterhase aber immer noch krank“.
Leo kommt das langsam alles komisch vor.
„Eigentlich legen doch Hühner Eier. Warum bringt denn der Hase die Ostereier?
Ob sein Freund Paul doch wohl Recht hat?“
Aber eigentlich will er das gar nicht glauben, was Paul ihm erzählt hat. „Opa stimmt es, dass es den Osterhasen in echt nicht gibt?“
„Wie kommst du denn darauf?“, fragt Opa.
„Hat Paul so gesagt.“
Papa hat Leos Frage auch gehört. Die Eltern haben sich oft überlegt, wie sie die Geschichte vom Osterhasen erklären sollen.
Sie haben sich vorgenommen, ehrlich zu antworten, wenn Leo sie nach dem Osterhasen fragt.
„Ja, Paul hat Recht“, sagt Papa. „Ein Hase kann nicht allen Kindern Eier oder Geschenke bringen. Dann spielen die Eltern den Osterhasen – oder die Großeltern.“
„Im Kindergarten haben wir doch immer über den Osterhasen gesprochen. Und viele Bücher über ihn gelesen. Alle Kinder haben sich so auf den Osterhasen gefreut.
Ich auch.“ sagt Leo.
„Das versteh ich.“, meint Papa.
„Ich will aber, dass es den Osterhasen gibt, er soll mir endlich meinen Bagger bringen“, sagt Leo traurig.
„Ich war auch enttäuscht, als meine Schwester mir verraten hat, dass es den Osterhasen gar nicht gibt. Ich wollte es überhaupt nicht glauben. Ich habe gesagt, dass sie lügt.“ Oma hat das Gespräch in der Küche mitgehört.
Sie kommt mit einem Päckchen in den Garten.
Sie stellt es hinter einem Baum, sodass Leo es sieht.
„Siehst du, heute spielt Oma den Osterhasen.
Ein Hase allein könnte die vielen Geschenke gar nicht schaffen.“, sagt Papa.
Leo rennt zu dem Päckchen. Ritsch Ratsch – ist das Papier aufgerissen.
Sein geliebter orangener Bagger ist endlich da.
Er will damit sofort zum Spielplatz.
Später am Abend hat er noch viele Fragen über den Osterhasen.
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2022/24