Am Abend geht es bei Leo immer gemütlich zu. Nach dem Essen darf er noch ein bisschen in seinem Zimmer spielen. Dann kommen die große Wäsche und gründliches Zähneputzen.
Manchmal versucht Leo ein wenig zu pfuschen. Aber Mama passt auf wie eine Lüchsin.
„Keine Katzenwäsche, mein kleiner Freund“, sagt sie.
Leo zieht seinen kuscheligen Schlafanzug mit den Dinos an und rennt zu seinen Kuscheltieren.
Die warten schon in seinem Bett auf ihn. Pardi, sein riesiger Schneeleopard, macht sich immer besonders breit.
„Ich bin fertig“, ruft Leo so laut er kann.
Und dann kommt Mama oder Papa und liest noch eine Gutenachtgeschichte vor. Besonders liebt Leo die Bücher von Michel aus Lönneberga.
Heute überlegt er sich, dass er auch mal Unfug machen will, wie Michel.
Er überlegt und überlegt.
Papa wundert sich. Sonst bettelt Leo immer nach weiteren Geschichte. Aber heute ist er mit einer zufrieden.
Papa deckt ihn gut zu. Er gibt ihm einen Kuss und sagt: „Schlaf gut, mein Junge“.
Sobald Papa gegangen ist, klettert Leo aus dem Bett.
Seine Tür zum Flur bleibt immer offen. So kann er auch ohne Licht genug sehen.
Als erstes räumt er ganz leise die unterste große Schublade von seiner Spielzeugtruhe aus. Dann holt er seine Hosen, Pullover und Shirts aus seinem Schrank. Die breiter er in seiner Schublade aus.
Zum Schluss holt er Pardi. Mit ihm kletterte er in die Truhe. So ganz allein traut er sich nicht.
Leo weiß, dass Mama und Papa immer noch nach ihm schauen, wenn er einschläft.
„Die werden sich wundern. Die werden einen Schreck kriegen, wenn wir weg sind“, flüstert er Pardi ins Ohr. „Wir müssen auf jeden Fall wach bleiben.“
Die Schublade ist wie eine Höhle. Und weich gepolstert ist sie auch.
Kurze Zeit später schleicht Mama ins Zimmer. Sie will sehen, ob Leo gut zugedeckt ist.
O Schreck, kein Leo im Bett!
Sie rennt ins Badezimmer und ruft: „Leo, wo bist du?“
Papa kommt zu Hilfe.
Sie suchen in der ganzen Wohnung und rufen nach ihm. Mama ist ganz aufgeregt.
„Er muss hier sein. Die Wohnungstür ist abgeschlossen“, beruhigt Papa sie.
Dann gehen sie zusammen in sein Zimmer. Papa schaut unterm Bett und dann im Kleiderschrank.
„Komisch, hier ist alles durcheinander“, sagt er.
Und dann fällt sein Blick auf die Truhe. Die steht ganz in der Ecke.
„Warum steht die Schublade denn auf?“, fragt er.
Er macht sich dran, sie zu schließen.
„Nein, nicht zu machen!“, schreit Leo. „Sonst kriegen Michel und Pardi keine Luft.“
Papa zieht die Lade ganz raus. Er weiß nicht, ob er lachen oder schimpfen soll.
„Pardi wollte unbedingt in der Höhle übernachten“, sagt Leo.
„Und da konnte ich ihn doch nicht allein lassen. Ich bin doch, ich bin doch sein bester Freund.“
Zurück zu den Leo-Geschichten
2022/24